Krankheitsverlauf und Schäden durch Krankheiten

Krankheitsverlauf und Schäden durch Krankheiten
Krankheitsverlauf und Schäden durch Krankheiten
 
Krankheiten nehmen - unabhängig von Art und Schwere - immer einen ähnlichen Verlauf: Eine Krankheit heilt vollständig aus, es bleiben Defekte zurück, es stellen sich Rückfälle ein oder aber sie wird chronisch (lang anhaltend). Eine Krankheit kann natürlich auch zum Tod führen.
 
 
Viele Krankheiten sind nur kurz andauernd (z. B. Erkältungskrankheiten) - nach einer akuten Phase, in der sich die Krankheitssymptome zeigen (z. B. Schnupfen), heilen sie vollständig aus, das heißt, der unversehrte Zustand des Körpers wird wiederhergestellt. Andere Krankheiten verlaufen völlig unbemerkt (inapparent), die Heilung erfolgt ebenfalls nach kurzer Zeit. Bei der Defektheilung kommt es zwar zur Ausheilung der ursprünglichen Krankheit, es bleiben aber Schäden zurück, die sowohl leichter als auch schwerer Art sein können. Beispielsweise kann eine Nierenentzündung Funktionseinschränkungen der Niere nach sich ziehen.
 
Kommt es zu einem Krankheitsrückfall, sprechen die Mediziner von einem Rückfall (Rezidiv). Bei Herpeserkrankungen (Lippenherpes, genitaler Herpes) sind Rezidive häufig - selbst wenn die Krankheit nach dem ersten Auftreten völlig ausgeheilt schien, kann der Herpes wieder auftreten, da einige Viren im Körper verbleiben und sich dem Zugriff des Immunsystems entziehen können. Sind solche Rezidive häufig (wie bei Herpesinfektionen), spricht man auch von einem chronisch rezidivierenden Krankheitsverlauf.
 
Von der Chronifizierung einer Krankheit spricht man, wenn die Krankheit über einen langen Zeitraum andauert. Ob sie jemals ausheilt, hängt unter anderem von der Art der Krankheit, von dem Verhalten des Patienten und von den zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden ab. Eine Krankheit, die bestehen bleibt, aber keine weiteren als die bisher bestehenden Beschwerden macht, wird als chronisch kontinuierlich bezeichnet. Wird die Krankheit mit zunehmender Dauer des Verlaufs immer schlimmer, spricht man von einem chronisch fortschreitenden (chronisch progredienten) Prozess; beispielsweise kann eine chronische Nierenbeckenentzündung zum Absterben von Nierengewebe und letztlich zum Nierenversagen (und damit oft zum Tod) führen.
 
 Zell- und Gewebsschäden
 
Die meisten Krankheiten ziehen Schädigungen einzelner Zellen oder Zellverbände (Gewebe) nach sich. Die den schädigenden Einfluss ausübenden Stoffe (z. B. Gifte), Mikroorganismen (z. B. Bakterien) oder Situationen (z. B. Verbrennungen) werden als Noxen bezeichnet. Im schlimmsten Fall führen solche Noxen zum Zelltod (Nekrose). Eine Nekrose muss jedoch nicht immer gravierende Folgen haben, z. B. erneuern sich die oberflächlichen Zellen der Haut recht schnell, wenn sie z. B. durch eine Verletzung zerstört wurden. Allerdings kann die Nekrose durchaus lebensgefährlich werden, wenn größere Zellareale betroffen sind (z. B. beim Herzinfarkt oder bei ausgedehnten Verbrennungen). Zu den Auslösern einer Nekrose zählen z. B. Erfrierungen, Verbrennungen, mangelnde Durchblutung von Geweben, Giftstoffe (z. B. bakterielle Gifte), Krankheitserreger (Viren, Bakterien) oder Verletzungen (z. B. durch Schlageinwirkung). Auch durch Flüssigkeitsansammlungen im Körper können Zellen und Gewebe geschädigt werden. Beim Ödem sammelt sich Flüssigkeit im Raum zwischen den Zellen, die in der Regel zusätzlich aus den Blutgefäßen ausgetreten ist; beim Erguss hingegen füllt sich ein bereits vorhandener Hohlraum des Körpers mit Flüssigkeit, z. B. als Folge von Entzündungsvorgängen, bei denen vermehrt Flüssigkeit aus den Blutgefäßen austritt.
 
 Weitere Schädigungsmuster
 
Zellen und Gewebe können sich auch zurückbilden oder vergrößern. Die Rückbildung wird als Atrophie bezeichnet und ist entweder durch Verkleinerung oder durch Verringerung der Zellen gekennzeichnet - sie ist meist die Folge von Ruhigstellung des betreffenden Gewebes (z. B. geht die Muskulatur zurück, wenn sie nicht benutzt wird). Die Vergrößerung (Hypertrophie) von Geweben erfolgt durch vermehrte Anforderungen an die Zellen - zum Beispiel vergrößert sich die Schilddrüse, wenn sie trotz Jodmangels die für den Körper lebensnotwendigen Schilddrüsenhormone herstellen muss. Bei der Hypertrophie vergrößern sich nur die Zellen, ihre Zahl nimmt nicht zu. Davon zu unterscheiden ist die Hyperplasie, bei der sich die Zahl der Zellen vermehrt. Bei der Verfettung sammeln sich Fetttröpfchen in Zellen, in denen normalerweise kein Fett vorkommt. Die Fibrose ist dadurch gekennzeichnet, dass in Geweben befindliche Bindegewebszellen vermehrt kollagene Fasern herstellen, wodurch es zu Funktionseinschränkungen des Gewebes kommen kann. Kalkablagerungen entstehen durch das Ausfällen von Mineralsalzen, die sonst im Körper nur in gelöster Form vorkommen.

Universal-Lexikon. 2012.

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